Schlussreise der Ortskommission Engwilen am 20. Juli 1997

 

Anlässlich der Eingliederung der Ortsgemeinde Engwilen in die Einheitsgemeinde Wäldi wurde die Ortsverwaltung Engwilen aufgelöst. Statt sich eine verstaubende Wappenscheibe schenken zu lassen, beschlossen die Engwiler Platzhirsche, eine Schlussreise durchzuführen. Dass die geduldigen Ehefrauen  dieses eine mal ebenfalls dabei sein werden, versteht sich von selbst. Mit dabei war der ehemalige Vorsteher der angrenzenden Ortsgemeinde Engwang, Ueli Niklaus, von und zu Uetwilen, seines Zeichens Organisator dieser gelungenen 2 Tage. 

 

Wortwörtlicher Protokollauszug der Reise, Protokollführer: Martin, seines Zeichens Stadtschryber zu Enggwyla.

 

Um 5.00 Morgens standen die entthronten Mitglieder der ehemaligen Ortskommission Engwilen auf, um sich auf eine lange hinausgeschobene Abschlussreise zu begeben. Zu diesem Zweck wurden auch Leibchen gedruckt, welche das Ortswappen zeigten und mit dem ehemaligen Rang des Trägers beschriftet waren.Auch die Gattinen der Herren Räte waren eingeladen und zusätzlich U. Nicklaus als Organisator.Diese Schar erhob sich, hungrig und auf den versprochenen Speisewagen der SBB vertrauend aus den Betten, um sich auf dem Bahnhof Märstetten einzufinden. Der Ex-Vorsteher profilierte sich als Fähnerich, indem er stolz die, sich von seinem bleichen Gesicht abhebende, rote Engwiler Fahne gen Himmel streckte. Nachdem auch der Organisator nach nochmaliger Rückkehr sein Billet hatte, bestieg die Gruppe den Zug um 5.42 Uhr. In Winterthur stellte man dann fest, dass aller Vorfreude zum Trotz der Speisewagen fehlte, was sich in aufkeimendem Hungergefühl und einer positiveren Haltung gegenüber der Autopartei äusserte. Endlich am Bahnhof Zürich angekommen stiegen 2 Mitglieder aus dem Wagen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Sie wurden an einem Kiosk fündig. Dem erschreckten Gesicht des Verkäufers war zu entnehmen, dass er den Ansturm der Hungrigen für einen Ueberfall hielt. Trotzden zahlte man anstandslos das Essen und zur Feier des Tages auch noch einige Halbliter zur Einstimmung aufs Welschland. Entgegen aller Erwartungen funktionierte dann der Transport aber reibungslos und wir konnten in Fribourg den bereits wartenden Mietbus besteigen. Ueber Landstrassen verschoben wir nach Murten. U. Nicklaus parkierte dann so, wie er es von Uetwilen gewöhnt ist, was aber andernorts eher negativ auffällt. Um den Eindruck etwas zu beschönigen versuchte M. Bodmer sogar noch per Parkuhr zu zahlen, was ihm aber nicht ohne Hilfe der Politesse gelang, ob absichtlich oder nicht, ist dem Schreibenden nicht bekannt. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung gings dann weiter zum Neuenburgersee. U.Niklaus wollte den Bus-Vermieter noch zur Reiseteilnahme einladen, die in der Hoffnung, dass dieser aber nicht mitkommen könne. Er blieb dann aber erfreulicherweise in Murten.

Die Fahrt führte uns nach Valorbe. Der Bus wurde am Bahnhof abgestellt und ein kleiner Fussmarsch durchs Städtchen bewies uns dass U.Niklaus auch hier bekannt ist, denn jemand wollte ihn auf dem Fussgängerstreifen überfahren.
Das Mittagessen genossen wir in einem Gartenrestaurant an einem frischen Bach. Einige assen Forellen, knusprige, nach Müllerin-art präpariert, welche später im Magen im Weisswein schwammen. Die überlebenden Mitglieder der Forellenfamilie hielten sich, etwas weniger knusprig, noch im Bach auf.
Endlich öffnete dann das Musem für Eisen und Eisenbahn seine Türen. Uns wurde vor  Augen geführt, wie das Schmiedehandwerk in früherer Zeit betrieben wurde. Im oberen Stock waren die Eisenbahnen ausgestellt, ein Speiewagen war auch hier nicht zu sehen. A.Huber ahnte das und ging ohne den Eisenbahnteil zu besuchen aus dem Museum.

Als 2te Attraktion besuchten wir den nahegelegenen Bison-Park. In einem mit Stop-Draht und Dachlatten gesicherten Zaun konnte eine kleine Herde amerikanischer Bisons besichtigt werden. Ein 1400 kg Bulle war der Beschützer zahlreicher Bison-Kühe und Kälber. Plötzlich setzte er seine Masse in bewegung und krachte wie ein Donner gegen den Hag; ein tourist wollte ein Kalb streicheln. Nicht nur der Bulle erhielt einen elektrischen Schlag, auch Maritza Spühler durfte einen solchen spühren.

Am Lac de Joux entlang fuhren wir Richtung Féchy (nur der Name machte schon alle durstig).
G.Lampert entstieg dem Bus und enthüllte feierlich die Engwiler Fahne, welche nun immer besser zu ihm passte (Fahne aus dem Mund, rote Augen, rote Nase).
Wir durften grosszügig Wein degustieren und ich habe mich gefragt, wo man wohl solche Hähnlein kaufen konnte, sie steckten in der Wand und immer wenn man sie aufdreht, kommt Wein heraus.
Der Kellerbesitzer zeigte und dann sein ganzes Reich (für Abstinenzler und Menschen im Alkoholentzug ist der folgende Abschnitt keine geeignete Lektüre).
In der Abfüllanlage stapelten sich leere Flaschen zu tausenden, was auf vergangene feuchfröhlichkeiten schliessen liess. die Abfüllanlage und die neuen Flaschen lassen uns aber wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Abstinenzler: für sie geht es hier weiter:

Der Kellerbesitzer eilte in weiser voraussicht nach Hause und holte eine Handorgel und 2 Trompeten. Er war fähig Trompete und Handorgel gleichzeitig zu spielen. M.Spühler spielte mit der 2ten Trompete und ein kleines Kellerkonzert erfreute die Reisegruppe.

Unser Abendessen genossen wir an schöner Aussichtslage über dem Genfersee.
Im Hotel Mont-Blanc in Morges wartete man lange auf die Reisegruppe aus dem Thurgau. Und zur allgemeinen Enttäuschung des Personals traf das Sprichwort "Was lange währt, wird endlich gut" nicht zu (ganz im Gegenteil).
Nach verbrachter Nacht traf man sich zum Morgenessen im Speisesaal.
Eine Besichtigung eines Arbeitslosen-Projektes stand auf dem Programm. Arbeitslose bauen eine Galeere im Mittelmeer-Stil. Fünfzig Ruderer werden einst das, in Eiche gefertigte , 50 m Lange Schiff bewegen. Falls auch diese Ruderer von Arbeitslosigkeit heimgesucht werden sollten, stehen noch 2 Motoren zur Verfügung. Eilig marschierten wir dann zu einem supponierten Kursschiff, welches nicht existierte. Also setzten wir wieder unser bewährtes Strassen-Schiff  in gang und verschoben uns nach Vevey zum Ernährungsmuseeum der Nestlé.
Hier wurde uns bestätigt, was wir in unserer vorberatenden Sitzung schon vermuteten: Hubers und auch anderes Schweinefleisch ist nicht so gesund. Suppenwürfel und Kondensmilch von Neslé sind angesagt. Uns wurde auch gezeigt, wie andere Kulturen sich ernähren. Reis, Süsskartoffeln, silierte Meerschweinchen usw. wären gute Ernährungsgrundlagen.

Alles nützte nichts, die Gruppe begab sich nach Aigle, bestellte mastiges Fleisch, guten Fisch und alkoholische Getränke und beutete ihre Körper weiter durch Völlerei aus.
Nach dem Essen besann man sich trotz Regen eines besseren und beschloss, ins nahe Städtchen zu wandern. Durch pitoreske Gassen führte uns der Weg zu einer Metzgerei, wo Waadtländer-Würste eingekauft wurden. Die Metzgersfrau hatte auch eine gute Allgemeinbildung und wusste sofort einen guten Weinkeller für uns. Ein sehr freundlicher Weinbauer bewirtete uns aufs beste und völlig gratis. Nachdem wir, von der SBB in einen Terminplan gedrängt, den guten Mann verlassen mussten, führte er uns noch mit dem Auto zu unserem Ausgangspunkt zurück, wo die andere Hälfte der Gruppe, welche im Weinberg spazieren ging, sich ebenfalls in einem Weinkeller aufhielt. Nach diversen überredungskünsten nahmen alle im Bus platz. Widerwillig machten wir uns auf den Heimweg.
In Fribourg wurde der Bus übergeben und tatsächlich, niemand getraute sich das zu hoffen: ein Speisewagen mit Wein aus Aigle.
Der Vorsteher brachte seine beiden Fahnen gut nach Hause. Allen bleibt die Erinnerung an eine schöne Reise und von den Weingestellen der Läden zu Hause lässt uns Féchy und Aigle grüssen.

Der alt-Aktuar    M.Spühler

 

 

und nun das gleiche noch in Bildern:
 
eventuell später mal mit  erklärenden Texten

 

 

 

 

 

und  tschüss,  bis zur nächsten Reise